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Die letzten DDR-Grenzsäulen sind jetzt historisch

GeoSN
Geschäftsführerin Annette Rothenberger-Temme im Gespräch mit Journalisten  © GeoSN

An der Grenze zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen gibt es im Bereich des Freistaates Sachsen insgesamt 307 deutsche Grenzmarkierungssäulen. Die hier an der Lausitzer Neiße stehenden Säulen wurden in den 1960er Jahren errichtet. Weil sie unter Wind und Wetter gelitten hatten, hat der GeoSN sie nun ersetzt. Diese Arbeiten wurden jetzt gerade abgeschlossen.

Die Bauarbeiten verliefen von Süden nach Norden und wären eigentlich schon vor ein paar Monaten beendet gewesen. Aber um Flora und Fauna während der Vegetationsperiode zu schützen, hat der GeoSN in Absprache mit der Parkverwaltung die acht Säulen, die sich im Fürst-Pückler-Park befinden, erst jetzt neu setzen lassen.

Eine dieser Markierungen steht genau auf der Jeanetteninsel an der Doppelbrücke. Hierher hatte der GeoSN am 8. Oktober 2020 zum Pressetermin geladen. Die Geschäftsführerin Fr. Rothenberger-Temme schlug den Bogen von der Grenzvermessung über die Parkgeschichte bis zur Bedeutung dieser Grenzzeichen im Leben einzelner Menschen. Es war nämlich auch ein Ehepaar anwesend, das erst vor kurzem im Schloss Bad Muskau geheiratet hatte. Sie waren vermutlich das letzte Paar, das die alte Grenzsäule als Motiv für ihr Hochzeitsfoto wählen konnten. Gerne hätten sie die Säule käuflich erworben, aber das ist rechtlich nicht möglich. Daher bekamen sie und von der Geschäftsführerin jetzt ein kleines Bruchstück dieses Grenzpfeilers als Erinnerung überreicht.

Da das Interesse der Bürgerinnen und Bürger an den historischen Grenzzeichen sehr groß ist, hat der GeoSN sich entschlossen, der Stiftung „Fürst-Pückler-Park Bad Muskau“ eine der historischen Säulen für ihre Dauerausstellung zu überlassen. Mit 400 kg sind die Betonpfeiler allerdings zu schwer für eine persönliche Übergabe. Daher erhielt auch Der Parkleiter Holger Daetz als Vertreter der Stiftung ein solches Säulenstückchen überreicht. Er hat im Laufe seines Berufslebens viel erlebt: In Zeiten geschlossener Grenzen versperrte ein eisernes Tor den Zugang zur polnischen Seite, am kleinen Grenzübergang landeten regelmäßig Ausweise der Grenzgänger in der Neiße und bei den früher sehr seltenen Besichtigungen des polnischen Teils war das Interesse der Anwohner enorm.

Die alten Säulen aus der DDR-Zeit waren fast 60 Jahre alt und bestanden aus Beton. Nach der Wiedervereinigung wurden sie mit einem schwarz-rot-goldenen Kunststoffüberzug versehen. Die neuen Säulen hier sind aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Sie haben eine Höhe von etwa drei Metern: 2,10 Meter über der Erde und einen Meter in der Erde.

In den 1950er Jahre gab es noch Holzsäulen, die dann in den 1960ern ausgetauscht wurden.

Die Betonsäulen waren unansehnlich geworden, man hätte sie ausbessern und anschließend streichen müssen. Das wäre zu aufwändig gewesen, daher wurden sie nach der Wende mit Kunststoff überzogen.

Die Säulen sind jeweils als Paare angeordnet, es stehen sich immer eine deutsche und eine polnische gegenüber. Die Säulen stehen nicht direkt auf der Grenze, sondern zeigen an, dass in der Mitte des Flusses Neiße die Grenze verläuft. Daher lautet die korrekte Bezeichnung „Grenzmarkierungssäule“.

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